Dienstag, 4. November 2014

03. November 2014: Stein am Mandl (2.043m) bis Hochhaide (2.363m)


Dürrenschöberl: 1.100 Höhenmeter, 9km Wegstrecke
Parkplatz Rottenmanner Hütte- Hochhaide- Parkplatz: 1.500 Höhenmeter, 14km Wegstrecke

Das traumhafte Wochenende, das sich erneut mit spätsommerlichen Temperaturen, großartigen Fernblicken und einer dauerhaften Nebeldecke in den Niederungen auszeichnete, konnte ich aufgrund von diversen Feierlichkeiten nicht nutzen. Klingt erstmal traurig. Doch mein freier Montag sollte mich dafür entschädigen. Schon am Sonntag war ich zunehmend unruhig und so packte ich schon am frühen Nachmittag meine Sachen um mich mit der Bahn in die Obersteiermark zu begeben.
Einer ruhigen Nacht im Winterraum der Rottenmanner Hütte sollte aber noch ein nächtlicher Lauf aufs Dürrenschöberl (1.737m) vorausgehen. Frohen Mutes in Selzthal ausgestiegen, ließ ich den schweren Rucksack im Tal und sprintete mit meiner Laufausrüstung dem Gipfel entgegen. Mittlerweile war es 16.45 Uhr und die Sonne war bereits untergegangen. Die Lichter der Stadt und die noch im abendlichen Rot glänzenden Berge sorgten nocheinmal für schöne Stimmungen, bevor ich endgültig die Stirnlampe einknipste und im steirischen Wald verschwand.

Die  Lichter am Bahnhof Selzthal gehen bereits an
Ab etwa 1.550m Höhe treffe ich auf eine ziemlich durchnässte Schneedecke, die den weiteren Aufstieg nocheinmal beschwerlicher macht. Nach 75 Minuten habe ich aber die knapp 1100 Höhenmeter überwunden und stehe zufrieden am nächtlichen Gipfelplateau.

Die Steigung ist vorbei, die Frage nach der Sinnhaftigkeit bleibt
Ich verweile kurz und genieße die unendliche Stille und die beruhigende Kraft, die eine Nacht am Berg ausstrahlt und laufe auf selbem Weg wieder bergab. Zufrieden steige ich in den Zug, der mich in fünf Minuten nach Rottenmann bringt, von wo aus ich noch die knapp 1.000 Höhenmeter zur Hütte hinter mich bringen will. Ihr kennt doch bestimmt die ausgelutschte Phrase "Unverhofft kommt oft". An diesem Tage darf man sie getrost verwenden.
 Ein Anruf von Hans, der sich nach seinem schweißtreibenden Ausflug auf den Großen Priel noch ins Auto gesetzt hat um mich zu begleiten, lässt mich noch eine knappe Stunde in Rottenmann verweilen. Nun weiß ich wenigstens  dass es Sonntag abends im beschaulichen Örtchen nur beleuchtete Asphaltstraßen zu bestaunen gibt.
Mit dem Auto ersparen wir uns den Forststraßenaufstieg und können am Parkplatz auf etwa 1.300m parken, von wo aus wir in 30 Minuten die Hütte erreichen. Nach einer ausgiebigen Jause und dem Austausch der heutigen Bergerfahrungen geht es ins Bett um den Sonnenaufgang am nächsten Tag nicht im Halbschlaf zu erleben.
Um kurz nach 5 Uhr läutet uns der Wecker aus dem ohnehin nicht tiefen Schlaf und wir können uns etwa dreißig Minuten später über den Ostgrat auf zum Stein am Mandl (2.043m) machen. Unser erster Gipfel ist bald erreicht, denn die spärlich vorhandenen Schneereste tragen gut und die Fußmaschine hat den Energiesparmodus bereits wieder ausgestellt. Was folgt ist ein fantastischer Sonnenaufgang, der uns unsere Müdigkeit vergessen lässt.

Sonnenaufgang am Stein am Mandl
Nach einer längeren Fotorast (die Bilder könnt ihr euch natürlich im nachfolgenden Album ansehen) geht es über den Kammweg überraschend schneefrei weiter. Im ständigen Auf-und-Ab erreichen wir so den Seegupf (2.011m), den Diewaldgupf (2.125m) und den Moserspitz (2.230m). Begleitet werden wir von einem atemberaubenden Ambiente.

Fantastische Weitblicke
Der Anstieg verläuft meist im einfachen Gehgelände
Vom Moserspitz müssen wir über sehr vereiste Felspartien in die Moserscharte absteigen, von wo aus sich der finale Anstieg zur Hochhaide vollzieht. Ab hier hat sich Frau Holle mit ihrem weißen Polster wieder etwas mehr verausgabt und so entscheiden wir uns bei der Abzweigung über den "Westgrat" auf die Hochhaide zu steigen. Der Westgrat, der eigentlich eher eine breite Schulter als ein Grat ist, zieht sich im sehr steilen Schotter-und Wiesengelände direkt zum Gipfel. Damit umgehen wir den schneebedeckten Normalweg.

Hier rauf: Die letzten westseitigen Meter zum Gipfelkreuz

Hans in der recht steilen, grasigen Flanke
Nach den letzten kräfteraubenden Höhenmetern stehen wir vormittags am Gipfel der Hochhaide und können uns nun Zeit für ein langes Sonnenbad nehmen. Auch wenn mich der Blick immer wieder rüber zum Dreistecken zieht, kann auch ich einmal eine kleine Auszeit vertragen.

Traumwetter am Gipfel der Hochhaide (2.363m)
Nach knapp zwei Stunden ausgiebiger Rast machen wir uns am Normalweg wieder auf den Weg nach unten um in den verschneiten Norden zur Singsdorfer Alm abzusteigen. Der versicherte Aufschwung zum Gipfel ist vereist und wir brauchen etwas länger als gewünscht. Dann trägt der Schnee aber formidabel und wir folgen den Spuren eines Vorgängers, ein offensichtlicher Gebietskenner, stark abkürzend in Richtung Singsdorfer Alm. Im Flachstück aber müssen wir uns einen Weg, ähnlich wie am Mittwoch zuvor am Großen Priel, durch weichen knietiefen Sulzschnee bahnen.

Abstieg von der Hochhaide
Herbstliche Farben beim Abstieg zur Singsdorfer Alm
Von der Alm steigen wir nocheinmal bis knapp vor die Rottenmanner Hütte auf, um dann gemütlich zurück zum Parkplatz zu schlendern. Eine lohnende Tour hat das aus alpiner Sicht verkorkste Wochenende wieder aufgewogen. Der Winterraum in der Rottenmanner Hütte ist ein Juwel in der Hüttenlandschaft und kann nur empfohlen werden. Durch die warmen Temperaturen dürfte nun auch der gesamte Übergang, über die 5 2.000er, wieder beinahe ohne Schneekontakt möglich sein.
Was aber nicht möglich ist, ist ein Verlassen unserer Seite ohne einen Blick ins nachfolgende Fotoalbum:




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