Mittwoch, 29. Oktober 2014

26. Oktober: Nationalfeiertag am Traunstein (1.691m)- Oberer Südwestgrat (II)

1.450 Höhenmter, 10km Wegstrecke

Der Traunstein- ein "ausgelutschter Berg". So könnte für so manchen die Überschrift des heutigen Ausflugs auf den Wächter des Salzkammergutes lauten. Ich sage: Mit nichten! Zuviele Wege gibt es noch auf den absoluten Klassiker in den oberösterreichischen Voralpen, die es gilt zu erkunden. Denn mit den markierten Steigen ist es am Traunstein natürlich nicht getan. Auch die mittlerweile in Mode gekommenen Anstiege a la Ostgrat oder Zierlersteig setzen den alpinen Unternehmungen am Kalkbrocken nebst des malerischen Traunsees noch nicht die Krone auf. Zahlreiche "Schmankerl" warten noch darauf entdeckt zu werden. Einem solchen Schmankerl wollte ich mich am heutigen Nationalfeiertag widmen. Der obere Südwestgrat, dessen unterer Teil durch zahlreiche Kletterrouten erschlossen ist, will aber ebenfalls nicht über einen markierten Steig erreicht werden.
So starten Hans und ich unsere heutige Tour beim Parkplatz am Ostufer und wenden uns nach dem ersten Schranken bereits nach links um in den alten, aufgelassenen Naturfreundesteig einzusteigen. Deutliche Steigspuren und vereinzelt auch Steinmänner bringen uns so zum ersten Felsaufschwung.
Die meisten Versicherungen wurden hier abgebaut und so darf man sich auch oft über den Einsatz der Hände freuen. Den übrig gebliebenen "Lebensversicherern" sollte man eben dieses nicht mehr anvertrauen und die Seile nur ganz spärlich benutzen.

Über die alte VOEST-Leiter geht es aufwärts
Immer wieder verschluckt uns der Nebel
Dem wunderbaren Weg folgt man anhand der alten Markierungen bis zu einem kleinen Wandl. Dieses Wandl kann man als "Schlüsselstelle" des Steigs bezeichnen. Eine Leiter wurde entfernt und somit zauberte man  daraus "unabsichtlich" eine ganz kurze feine Kletterstelle im oberen zweiten Schwierigkeitsgrad. Die Stahlstifte der alten Leiter erleichtern den Aufschwung und man ist auf 1.020m angekommen, dem sogenannten Überstieg. Hier befindet man sich man wieder am markierten (neuen) Naturfreundesteig. Wir aber steigen wieder ab bis kurz vor die Tafel, die mit "Am Südwestgrat" (970m) angeschrieben ist. Hier beginnt der obere Südwestgrat, den man sich vorerst einmal suchen muss.

Am Überstieg (1.020m)
Kurz über Grasflanken und Geäst wendet man sich den ersten Felsen zu, die man am Besten auch nicht mehr verlässt. Direkt am "Grat" warten wunderbare Kletterstellen im II. Schwierigkeitsgrad darauf überwunden zu werden. Den Weg kann man hier eigentlich nicht mehr verfehlen und an der rechten Begrenzung der wohlklingenden "Scheißheislrinne" geht es über herrlichen kompakten Fels aufwärts.

Am oberen Südwestgrat
Das Wetter lässt sich heute ebenso nicht lumpen und mit den umherziehenden Nebelfetzen entstehen ganz mystische Stimmungen.

Der weitere Wegverlauf
Rückblick
Man bleibt solange am Grat bis es dank Latschen und (zu) schwierigen Kletterpassagen unmöglich wird und verlässt ihn nach links in die breite Schotterrinne. Diese quälen wir uns in Folge etwa 150 Höhenmeter bergan, wobei Hans sein Schimpfwortrepertoire um einige Ausdrücke erweitert. Nun wird die Rinne schmaler und es geht in leichter Kletterei aufwärts. Am oberen Ende wenden wir uns nach rechts und nähern uns über eine kurze Steilstelle (I-II) dem Ausstieg nebst der Naturfreundehütte.

Auf dem Weg zum Ausstieg
Durch kurze Latschengassen erreichen wir schließlich das Naturfreundehaus, das sich heute in den wohlverdienten Winterurlaub verabschieden wird und dementsprechend gut besucht ist. Wir genießen kurz die fantastischen Wolkenstimmungen und beginnen mit dem Anstieg übers noch recht verschneite Plateau zum Gipfel.

Traumhafte Stimmungen am NF-Haus
Durch den weichen Schnee und einige unfreiwillige Ausflüge unter die Schneedecke aus der Ruhe gekommen, lassen wir uns beim zehn Meter  hohen Kreuz nieder und lassen ein weiteres Mal Wolkenspiel auf uns wirken. Wenn ihr mich fragen würdet, ob ich lieber an der Adria oder am Wolkenmeer am Traunsee liegen würde, ich denke ihr würdet meine Antwort kennen.

Nebelmeer am Traunstein
Zum 35.Mal habe ich den Gipfel erreicht
Der Durst nach einem schmackhaften Bierchen treibt uns zurück zum Naturfreundehaus. Während sich die Wirtsleute und deren Kumpanen nacheinander verabschieden und sich die Terrasse langsam leert, genießen wir die letzten wärmenden Sonnenstrahlen. Als auch der Letzte sein "Lebe Wohl" bekundet hat, beschließen wir uns den Sonnenuntergang anzusehen.

Die letzten Strahlen treffen das Naturfreundehaus (1.580m)
Die Sonne taucht das Meer unter uns in warmes Licht und ein bisschen kommt das Gefühl von Urlaub auf. Urlaub von all den Sorgen und Zwängen, die sich unter dieser dicken Nebelschicht verborgen halten. Wir genießen also unseren "Magic Life All-Inclusive" und spurten dann über den wohlbekannten Naturfreundesteig wieder zurück ins Tal.

Bis morgen, geliebte Sonne!
Traumhafte Stimmungen im letzten Abendlicht
Während wir im Nebel wieder zum Parkplatz traben, könnt ihr euch von weiteren stimmungsvollenFotos umnebeln lassen. Es lohnt sich:

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