Mittwoch, 27. Januar 2016

27.Jänner 2016: Winter, quo vadis? Schaumparty am Eibenberg (1.598m)





1.000 Höhenmeter, 8 Kilometer Wegstrecke


Frühlingserwachen im Salzkammergut


Von Gabriel Egger




Es wäre überdrüssig jedes Bergerlebnis, das im Winter ohne Tourenski unseren Blog erreicht, verbal zu entmachten. Auch wenn die kalte Jahreszeit bestimmt von langgezogenen Schwüngen, adrettem Stockeinsatz und lawinenkundigen Entscheidungen sein sollte, kann man - und schlussendlich muss man auch- das Beste aus den jeweiligen Verhältnissen machen. Das heißt momentan konkret: in den sulzigen Apfel beißen und die Bretter über wenig, dafür umso tieferen Schnee zu quälen oder einfach schon im heimischen Stiegenhaus abfellen und statt der bockigen Skitourenstiefel die leichten Bergschuhe ausführen.

Wer  bei einer Skitour über Stock, Stein, Gras und aufgeweichten Schnee zu raunzen beginnt, der soll sich immer vor Augen halten, wer schlussendlich für die milde Misere verantwortlich ist: der Mensch, mit seinem Hang zur Ressourcen-Ausbeutung. Zwar nicht wenn es nach der Abgeordneten zum Nationalrat Susanne Winter geht, doch die ist mit der Titelfrage ohnehin nicht gemeint.

Die Frage "quo vadis" (lat. Wohin gehst du?) ist freilich an die vorherrschende Jahreszeit gerichtet. Weil die aber nicht sprechen kann, leiht ihr Hubert von Goisern seine Stimme: weit weit weg.
Schon beim ersten Schritt aus dem Auto weht uns an der Offenseestraße ein laues Lüftchen entgegen und lässt die dicke Daunenjacke wieder im Kofferraum verschwinden.

Sonntag, 24. Januar 2016

24. Jänner 2016: Des Königs edler Nachwuchs: Drittes Watzmannkind (2.232m)







Ein Schicksalsberg und seine Kinder


17,30km, 1.460hm


Von Moritz Mayer








Einst, vor vielen Jahren herrschte ein mächtiger König über das Berchtesgadener Land. Seine Macht allerdings nutzte er nicht für gute Taten. Er fand Gefallen daran, Mensch und Tier zu quälen und auf seinen blutrünstigen Streifzügen versetzte er das hügelige Land in Angst und Schrecken. Sein Name: Watzmann.

Eines Tages allerdings nahm sich Gott um dessen Taten an.  Er beschloss ihn für seine unrühmlichen Sünden zu bestrafen. Das wunderschöne Berchtesgadener Land sollte endlich von seinem dunklen Herrscher befreit werden und somit ließ er den König zu Stein erstarren. Doch nicht nur der König wurde versteinert, mit ihm auch seine Frau und seine fünf Kinder. Seit diesem verhängnisvollen Tage thronen sie hoch oben über dem Königssee und Touristen aus aller Herren Länder können die schrecklich böse Familie bestaunen.

Mittlerweile ist es, man glaubt es kaum, wirklich Winter geworden und Gabriel, ich sowie unsere Tourenski befinden uns auf dem Weg ins ehemalige Herrschaftsgebiet von König "Watzmann". Allerdings wollen wir heute nicht seiner Majestät selbst einen Besuch abstatten, sondern seinem ebenso mächtigen dritten Kind auf die Pelle rücken. Dieses wird mit seinen vier Geschwistern von Mama Watzmann und Papa Watzmann schon seit tausenden Jahren in die Mitte genommen.

Freitag, 22. Januar 2016

22. Jänner 2016: Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben: Sonnenuntergang am Feuerkogel (1.592m)





1.145 Höhenmeter, 9.8 Kilometer Wegstrecke


Ein Wettlauf mit Material, Zeit und der Sonne



Von Gabriel Egger







Die Lichter sind gedämmt, die Schornsteine dampfen und auf den Straßen kehrt früh bedächtige Ruhe ein. Ein weißer Schleier hat sich anmutig über die Stadt gelegt und Eiszapfen werten das optische Bild auf. Die 8.000 Einwohner haben sich prophylaktisch für den Faschingsdienstag vorgeschminkt und mit einem breiten Grinsen gedanklich den Fetzenmontag durchgespielt. Es ist Winter in der närrischen Gemeinde Ebensee. Während sich die Zugvögel zu Beginn der kalten Jahreszeit mit der Wärme  Richtung Süden verabschieden, wird ein anderes, kälteresistentes Tier im Salzkammergut heimisch. Von Dezember bis März bewohnt es die Berghänge hoch über der Marktgemeinde. Der bullige Körperbau, seine lautstarken Rufe und die grellen, leuchtenden Augen des nachtaktiven Tieres lassen "in da Ebensee" an manchen Abenden die Wangen der Kinder an den Fensterscheiben kleben- denn dann kann man sie auch in der Herde beobachten. Anders als  ihre Insektenkollegen wird die Pistenraupe allerdings nicht zu einem Schmetterling. Sie bleibt in ihrem stählernen Kokon.

Zugegeben, die Verbauungen auf dem mehr oder minder zurechtgestutzten Skiberg Feuerkogel sind keine Wohltat für alpine Augen. Das Erlebnis "Höllengebirge", beginnt erst dort, wo sich der Weg keck in Richtung Riederhütte schlängelt und das Gewirr aus Latschen, Dolinen und Gupfen für die breite Masse zu unübersichtlich wird. Dennoch ist die Touristenerhebung mit einem traumhaften Panorama gesegnet und lässt im glühenden Abendlicht kaum Wünsche offen. Zudem sind die Liftbetreiber recht kulant, was Skitourengeher betrifft und die präparierten Pisten dürfen als minder attraktive, dafür umso flottere Aufstiegsmöglichkeit genutzt werden.

Sonntag, 17. Januar 2016

"Es muss ein Abenteuer bleiben": 28. Traunsee-Bergmarathon wird größer als je zuvor





Der Bergmarathon-Organisator Harald Buchinger spricht im bergaufundbergab- Interview über wichtige Neuerungen, den Streit um den Wettkampfcharakter und das Bemühen um ein einzigartiges Abenteuer.


Von Gabriel Egger





Trotz des verspäteten Wintereinbruchs und der tiefen Temperaturen wird es an den ersten drei Tagen im  Februar traditionell heiß. Eine Wetterprognose, die sich zumindest für Teilnehmer des Bergmarathons rund um den Traunsee garantiert bewahrheiten wird. Wenn sich um acht Uhr abends auf bergmarathon.at das Anmeldeformular öffnet, glühen die Tastaturen, zucken die Finger und schwitzen die Hände. Die Startplätze für den Erlebnislauf, der in unnachahmlicher Manier 70 Kilometer über die prominentesten Gipfel rund um den Traunsee führt, sind begehrter denn je. Für Anwärter und Organisatoren aber Jahr für Jahr eine nervliche Zerreißprobe. Das soll sich bei der 28. Auflage der Veranstaltung ändern. Zum ersten Mal seit Salzkammergut-Pionier und Extrembergsteiger Willi Buchinger die Umrundung des Gewässers für jedermann zugänglich gemacht hat, gibt es eine offizielle Voranmeldung- und damit auch einen Teilnehmerrekord.

Samstag, 16. Januar 2016

16. Jänner 2016: Traunstein: (k)ein Tipp für schlechtes Wetter








1.450 Höhenmeter, 11 Kilometer Wegstrecke


Klare Sicht trotz weißen Treibens


Von Gabriel Egger







"Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Ausrüstung". Eine gleichsam berühmte wie fragwürdige Feststellung, der sich vor allem die Sportartikelbranche zu Werbezwecken verschrieben hat. Auch Sportler, die ihre Trainingseinheiten unter widrigsten Bedingungen abhalten, üben sich gerne in Phrasendrescherei und blenden die Realität für einige wenige Kilometer aus.

Wie nennt man das dann eigentlich, wenn bei strömendem Regen die Nässe durch die 800-Euro-Jacke kriecht? Wenn die Temperatur weit unter den Gefrierpunkt fällt und auch die dicksten Daunenhandschuhe vor Respekt gefrieren? Wenn sich der Wind durch jede Ritze zwängt, die Schneekristalle sich wie spitze Nadeln ins Gesicht bohren und das Gefühl der Freiheit erst aufgetaut werden muss, bevor es gelebt werden kann?

Einigen wir uns darauf: Es gibt schlechtes Wetter. Was man aber macht, wenn Regen, Schnee, Wind und Unbehagen prognostiziert werden, kann keine Bauernregel bestimmen. Das bleibt dem Freiluftliebhaber selbst überlassen. Inneres Hochdruckgebiet, Inversionswetter oder doch Kaltfront?

Ganz prinzipiell kann man zu Touren bei extrem schlechtem Wetter sagen: es muss nicht sein. Dennoch können sie Freude bereiten. Und Humor ist bekanntlich, wenn man trotzdem lacht.

Dienstag, 12. Januar 2016

Der längste Tag des Jahres: Grenzen überschreiten am 18. Juni 2016


9.300 Höhenmeter, 90 Kilometer

Kleiner Priel- Großer Priel 
28,5 Kilometer, 2.990 Höhenmeter
Kletterschwierigkeiten bis III
Hinterstoder bis Hinterstoder


Spering - Mayrwipfl
36 Kilometer, 3.410 Höhenmeter
Höhenwanderung, teils unmarkiert
Klaus nach Windischgarsten


Kleiner Pyrhgas- Großer Pyhrgas
13 Kilometer, 1.500 Höhenmeter
Kletterschwierigkeiten bis II
Parkplatz Singerskogel bis Rohrauerhaus

Karleck- Lahnerkogel
12,5 Kilometer, 1.400 Höhenmeter
Rohrauerhaus bis Pyhrnpass
Leichte Kletterei (I und B)



Nach den 24 wundervollen Stunden, die wir 2015 am Traunstein verbringen durften, bringt auch das neue Jahr eine ganz persönliche Herausforderung für uns. Diesmal kehren wir dem Salzkammergut den Rücken und wenden uns der vielseitigen Pyhrn-Priel-Region zu. Genauso vielseitig ist auch unser Projekt "Die Vier- Grenzen überschreiten". Berglaufend und kletternd nähern wir uns vier prominenten Überschreitungen in Oberösterreich an, die zwar nicht weit voneinander entfernt sind, doch unterschiedlicher nicht sein könnten.

Samstag, 9. Januar 2016

09. Jänner 2016: Endlich Winter: Sisyphos-Spurarbeit auf Hallstatts Plassen (1.953m)







1.490 Höhenmeter, 14,4 Kilometer


Spurarbeit vom Feinsten


von Moritz Mayer






Die Fahrbahnmarkierungen der Bundesstraße reflektieren im Autoscheinwerfer. Durch die Geschwindigkeit könnte man fast meinen es wären große Schneeflocken, die vom Wind durch die Gegend getragen werden. Draußen ist es noch dunkel. Der Sonnenaufgang versteckt sich hinter den dichten Wolken, die uns die Sicht in Richtung Himmelreich versperren. Der Wetterbericht verspricht heute leider nichts Gutes. Gabriel und ich befinden uns bereits in Ebensee, wo wir kurz halten um uns ein kleines Frühstück zu gönnen. Wie so oft sind wir an den Ufern des Traunsees, welcher schon längst eine zweite Heimat für uns geworden ist.

Heute allerdings soll es noch ein bisschen tiefer ins Salzkammergut rein gehen. Wir lassen Ebensee, Bad Ischl und letztendlich auch Goisern hinter uns und steuern ein kleines, aber dafür umso schöneres Plätzchen Erde an. Hallstatt, die wohl bekannteste Gemeinde des Salzkammergutes. Sie erinnert ein bisschen an "Bruchtal" aus Herr der Ringe. Eine Gemeinde am Ufer des Hallstätter Sees, umgeben von hohen Bergen und tiefen Tälern. Längst ist die Schönheit dieses Ortes weit über unsere Grenzen bekannt und somit ist es kein Wunder, dass ausgerechnet die Chinesen diese Gemeinde in ihrem Land naturgetreu nachgebaut haben.

Mittwoch, 6. Januar 2016

06. Jänner 2015: Mitten ins Herz: Verborgene Pfade auf den Gamskogel (1.710m)







1.200 Höhenmeter, 16 Kilometer Wegstrecke


Seine Mitte finden: Pfadsuche im Sengsengebirge


Von Gabriel Egger







Sie gehört zu den absoluten Klassikern der oberösterreichischen Bergwanderungen: die Überschreitung des Sengsengebirges von Klaus nach Windischgarsten. Die Südseite mit ihren sanften Latschen und den sonnigen Rastplätzen und die raue, felsdurchsetzte Nordseite wissen wegen ihrer Unterschiedlichkeit zu beeindrucken. Die Hohe Nock, oder der Hohe Nock- das Geschlecht ist bis heute nicht eindeutig geklärt- ist als höchster Gipfel das ganze Jahr über Anlaufpunkt für Wanderer, Kletterer und Bergläufer aus der Pyhrn-Priel-Region und dem Zentralraum. Knapp 30 Kilometer schlängelt sich der Höhenweg vom Spering bis zu ihr/ihm hin- für Spürnasen sogar weiter bis zum östlichsten Punkt, dem 1.736 Meter hohen Mayrwipfl. In der Mitte der langen Überschreitung liegt das Uwe-Anderle-Biwak verborgen. Eine Schachtel mit sechs Betten, die so liebevoll in die Landschaft integriert wurde, dass man meinen könnte, sie sei bereits mit ihr verwachsen. Will man eine Rast bei der kessen Unterkunft abhalten, muss man entweder eine lange, höhenmeterträchtige Wanderung über mindestens drei Gipfel unternehmen, oder man trickst sich gekonnt durchs Latschenmeer- wie Pfadfinder Hans und ich am Dreikönigstag.

06. Jänner 2016: Ganz oben am Stockerl: Karitativer Erfolg beim Dreikönigslauf









Dreikönigslauf Schildorn
10 Kilometer/180 Höhenmeter
von Moritz Mayer










Wie auch schon letztes Jahr zog es mich am Dreikönigstag ins nicht weit entfernte Schildorn, wo schon seit 24 Jahren am sechsten Jänner der Dreiköngslauf stattfindet. Der Reinerlös dieses Events ging dieses Jahr an eine bedürftige Familie aus der Gegend und somit trug die Teilnahme an diesem Bewerb auch noch zu einem guten Zweck bei. Es war also angerichtet. Schon einige Tage zuvor hatte ich überlegt, welche Distanz ich dieses Jahr laufen soll. Es gibt Distanzen zwischen 10 und 30 Kilometern (10km, 14km, 18km, 22km, 30km). Letztes Jahr hatte ich die Langdistanz mit knapp 600 Höhenmetern bestritten und konnte in einer Zeit von etwa 2:19 Stunden finishen. Auch wenn es interessant gewesen wäre festzustellen, ob ich mich wie beim Münsterer-Silvesterlauf verbessern kann, entschied ich mich am Vortag für die Kurzdistanz, die 10 Kilometer Strecke, welche auch immerhin fast 200 Höhenmeter aufzuweisen hat.

Sonntag, 3. Januar 2016

03. Jänner 2016: Winter, bist du es? Schneeschnuppern am Erlakogel (1.575m)




9.5 Kilometer Wegstrecke, 1.150 Höhenmeter

Gemütlich aber ungemütlich: die erste Tour des Jahres


Von Gabriel Egger






"Hast du morgen schon was geplant?" 
"Die Wetterprognose schaut scheiße aus"
"Das ist mir bewusst. Aber es ist Sonntag und wir haben frei"

Wenn der Wind  die dicken Regentropfen lautstark gegen die Scheiben peitscht, die Bäume ihre kahlen Äste schwingen und dichte, graue Wolken die Berge einhüllen, dann ist es Zeit für ein Gespräch. Bergsport-Fanatiker nennen ihn den Schlechtwetter-Dialog. Ihm fehlen wichtige Eigenschaften einer normalen Unterhaltung: Umsicht, Tiefgang, Kompromiss. Darum endet er meistens auch mit beiderseitiger Zustimmung. Genau wie jener, den Berge erleeben- Headmaster Hans und ich führten.

Am vergangenen Sonntag hatte Frau Holle zumindest für einen hauchdünnen Vorwand gesorgt, um den gespenstischen Bedingungen zu trotzen. Die ersten Schneeflocken des Jahres waren pünktlich am ersten Jänner vom Himmel gefallen und haben die Berge  in jahreszeitkonforme  Farbe getaucht. Da sei man doch als Bergsportler verpflichtet nachzuschauen, was denn da wirklich aus den Kissen geschüttelt wurde- so zumindest der Wortlaut der Gedanken, die sich schon heimlich die Bretter an die nicht vorhandenen Füße geschnallt haben.